16 April 2024
Schwein gehabt ? Treten unterschiedliche Tierarten miteinander in Kontakt, geschieht das nicht unbedingt mit Absicht und der Nutzen ist häufig einseitig. Raubtiere kennen die Orte, die von Beutetieren aufgesucht werden, orientieren sich an deren Lautäußerungen oder ihrem Geruch. Ist die Jagd erfolgreich, dann wird das Beutetier entweder sofort vertilgt oder zum späteren Verzehr versteckt. Manchmal bringen Raubtiermütter die Beute lebend zum Bau um dem Nachwuchs Gelegenheit zu geben, Jagdverhalten zu üben. In solchen Fällen kann zwischen dem Fang der Beute und dem Verzehr einige Zeit vergehen, aber am Ende landet die Beute im Raubtiermagen. Wilde Bonobos, machen Jagd auf Waldantilopen, Affen und andere Säugetiere und teilen die Beute mit anderen Gruppenmitgliedern. Jagd und der Verzehr von Fleisch gehören also zum Verhaltensrepertoire der Art. Hin und wieder wurde beobachtet, dass ein Bonobo ein anderes Tier fängt und mit sich herumträgt, ohne dass diesem ein Haar gekrümmt wurde. Warum Bonobos Beute fangen und sie dann wieder laufen lassen, erscheint rätselhaft. Vielleicht geht es, ähnlich wie bei anderen Raubtieren darum, dass Jugendliche erste Erfahrung im Umgang mit Beutetieren sammeln müssen. In dem Fall würde man erwarten, dass das Katz-und-Maus-Spiel vorwiegend von unerfahrenen Jungtieren praktiziert wird, und dass sich am Ende andere Gruppenmitglieder der Beute bemächtigen. Beide Annahmen treffen durchaus nicht immer zu und liefern keine überzeugende Erklärung. Eine andere Vermutung ist, dass dem Jäger durch den Besitz eines potentiellen Beutetieres besondere Aufmerksamkeit zuteilwird. Dass sich daraus möglicherweise auch Vorteile für den erfolgreichen Jäger ergeben ist denkbar, bislang jedoch reine Spekulation. Unklar bleibt weiterhin, warum sich andere Gruppenmitglieder den begehrten Happen entgehen lassen. Das Spiel mit der Beute ist ein seltenes Ereignis und bislang ist kein Muster zu erkennen, welches das Rätsel lösen könnte. In einer Email die uns kürzlich aus dem Wald von LuiKotale erreichte berichtet Jay Haycock über eine solche Begebenheit die wir mit den Besuchern der Bonobo Alive Webseite teilen möchten (siehe Feldpost) . In diesem Fall fing ein jungerwachsener Bonobo mit Namen Gandhi einen Frischling (siehe Abbildung), spielte mit ihm und ließ das Ferkel am Ende wieder laufen. Ob die Beute ihre wiedergewonnene Freiheit auch überlebte, scheint angesichts der groben Behandlung jedoch fraglich. A lucky escape ? When different animal species come into contact, it does not necessarily happen intentionally and often the benefits are one-sided. Predators know the places that prey animals visit and are sensitive towards their vocal emmissions or their scent. If a hunt is successful, the prey is either eaten immediately or cached to be consumed at a later time. Sometimes females bring the prey alive to the den to give their offspring the opportunity to practise hunting behaviour. In such cases, a long time may pass between catching and eating the prey, but in the end, it always ends up in the predator's stomach. Wild bonobos hunt forest antelopes, monkeys and other mammals and share the prey with other group members. Hunting and the consumption of meat are therefore part of the species' behavioural repertoire. From time to time, bonobos catch another animal, carry it around without harming a hair on its head before letting it go. Why bonobos let the prey run away seems puzzling. Is it that immature bonobos animals need to gain experience of handling prey? In this case, one would expect that the prey-game is mainly practised by youngsters and that other group members take possession of the prey once the kid gets tiered of its toy. However, as adults have been seen to engage in such playful episodes, evidence does not support such a proposition. Another idea is that playful hunting generates attention that is, the game serves as an eye-catcher. Although purely hypothetical, it is conceivable that this could result in an advantage for the successful hunter. However, why everyone else is missing out on the coveted morsel remains unclear. The prey-play-game is a rare event and no pattern has yet emerged that would help solving the mystery. In a recent email from the forest of LuiKotale, Jay Haycock reports one such incident that we are happy to share with visitors to the BA website (see Forest mail) . In this case, a young adult bonobo (named Gandhi) caught a piglet (on the picture), played with it until the piglet managed to escape. Given the rough treatment, it remained unclear if the victim survived.