Die Kommunikation mit dem Team im Camp von LuiKotale funktioniert über ein Funkgerät. Ein hoher Antennenmast sorgt dafür, dass die Signale aus der Lichtung über die Baumkronen nach Norden abstrahlen. In diesem Frühjahr häuften sich Nachrichten, die sonst eher selten sind: LuiKotale erlebt gerade einen Babyboom! In den ersten Monaten haben vier Weibchen Kinder geboren. Den Schwangerschaftstests nach zu urteilen, kommen noch drei weitere dazu. Bonoboweibchen bekommen alle vier bis sieben Jahre ein Kind. Die Verfügbarkeit von Futterpflanzen und andere Umweltparameter ändern sich auch in den äquatornahen Regenwäldern und können saisonale Unterschiede in der Fortpflanzung zu Folge haben. Das Geschehen im Wald von LuiKotale unterscheidet sich allerdings von den Beobachtungen anderer Forscher insofern, als die Häufung der Geburten nicht mit einer bestimmten Jahreszeit in Verbindung steht. Bei Menschen, die in gemäßigten Zonen leben, verursachen Festtage wie Weihnachten zu einem Anstieg der Geburten. Ähnliche Effekte wurden durch die veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen am Beginn der Corona Pandemie ausgelöst. Derzeit wird in den Aufzeichnungen des letzten Jahres nach Hinweisen gesucht, die den Babyboom erklären könnten. Bonobos feiern zwar keine Feste, was aber nicht bedeutet, dass es nicht doch soziale Faktoren sind, die auffällige Schwankungen im Fortpflanzungsverhalten verursachen. Änderungen in der Nahrungsverfügbarkeit und, damit einhergehend, der Zusammensetzung und Größe der Gruppen kommen als Auslöser in Frage. Andererseits können auch Klimaänderungen einen Einfluss haben. Es ist bekannt, dass sich Hitzeperioden negativ auf die weibliche Fertilität auswirken können und so wäre denkbar, dass besonders hohe Temperaturen in der Trockenzeit im Sommer 2022 ein Art „Paarungsstau“ verursacht haben und, nach Abklingen der hohen Temperaturen, die Weibchen innerhalb kurzer Zeit schwanger geworden sind. Die Suche nach den biologischen Ursachen für die Serie an Geburten wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Fest steht, dass die Bonobopopulation im Wald von LuiKotal derzeit immer jünger wird, für den Schutz einer bedrohen Menschenaffenart durchaus eine gute Nachricht.
Communication with the team in the LuiKotale forest is done via short wave radio. A high antenna mast helps that the signals find their way out of the forest clearing. The mails from the forest inform those project members working in Europe about current events. This spring, one type of news that is usually rare was piling up: LuiKotale is experiencing a surge of births! In the first months of 2023 four females gave birth and based on the monthly check with pregnancy tests, three other females are expected to give birth. Bonobo females give birth every four to seven years and the average number of birth per year is two. The availability of food plants and other environmental parameters may change in rainforests near the equator and could cause seasonality in reproduction. However, what happens in the LuiKotale forest looks different from the common pattern of seasonal breeding. It does not look as it would be a particular time of the year that sticks out. Instead, it is the number of females giving birth within a short interval. In humans, holiday seasons such as Christmas are known to cause an increase in births and similar effects were triggered by the changes in living and working conditions at the beginning of the Corona pandemic. Currently, last years’ field data are screened for hints that could explain the current baby boom. While bonobos do not celebrate festivals, it may well be that the baby boom is caused by social factors. Changes in food availability are likely to affect composition and size of the groups and the spatial distribution of fertile females may synchronize mating and reproductive physiology. While the search for the biological causes of the baby boom goes on, it is safe to say that the bonobo population of LuiKotale is currently getting younger, a development that is good news for an endangered primate species.
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