Bild 1: Oft dient der Kontakt mit der mütterlichen Brust lediglich der emotionalen Konsolidierung. Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab jedoch, dass ein fortgeschrittenes Entwicklungsstadium Jugendliche nicht daran hindert, Milch zu trinken, selbst wenn die Mutter ein jüngeres Kind säugt.
Figure 1: Often, the main purpose of having nipple contact may be emotional consolidation. However, a recent study found that an advanced stage of development does not prevent immatures to consume milk, even when the mother has given birth to another infant.
Pubertierende „Flaschenkinder“: Bonobos entwöhnen ihren Nachwuchs später als andere Primaten
Die Aufzucht von Nachkommen fällt bei vielen Tierarten in den Zuständigkeitsbereich von Weibchen und bei Säugetieren ist der mütterliche Aufwand gewaltig. Schon während der Schwangerschaft ernährt sich der Nachwuchs von den Energieressourcen der Mutter und auch nach der Geburt sind Kinder noch lange nicht in der Lage, ihren Energiebedarf selbst zu decken. Bei Primaten sind die energetischen Kosten höher als bei anderen Säugern, weil es Wochen und Monate dauert, bis sich Kinder selbständig fortbewegen können. Mütter stellen also nicht nur kalorienreiche Nahrung zur Verfügung, sondern fungieren auch als Transportmittel. Angesichts der hohen Kosten scheint es plausibel, dass Säuglinge entwöhnt werden, sobald sie in der Lage sind, feste Nahrung zu kauen und zu verdauen. Obwohl das „je-früher-umso-besser“ plausibel klingt, gibt es auch gute Gründe dafür, die Entwöhnung nicht zu überstürzen: Frühe Entwöhnung ist ein häufiger Grund für Kindersterblichkeit. Wie Primatenmütter die Risikoabschätzung vornehmen, ist nicht bekannt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass heranwachsende Bonobos auch dann noch mütterlichen Fürsorge beanspruchen, wenn sie bereits ein fortgeschrittenes Jugendalter erreicht haben. Bei den Bonobos im Wald von LuiKotale endet die Aufnahme von Muttermilch erst im Alter von 6 bis 7 Jahren. In diesem Alter steht die Pubertät kurz bevor; die Jugendlichen sind längst in der Lage, selbst nach Futter zu suchen, haben ein weitgehend komplettes Gebiss und sind nicht mehr auf den Milchkonsum angewiesen, um ihren Energiebedarf zu decken. Die Untersuchung deutet darauf hin, dass das Stillen des Älteren mit der Ankunft des nächsten Geschwisters zwar abnimmt, der ältere Nachwuchs aber auch nach der Geburt eines Geschwisters Milch konsumiert. Nichts deutet darauf hin, dass sich aus der Konkurrenz um Milch für das jüngere Geschwister Nachteile ergeben. Bei den Bonobos sorgen Mütter also für einen gewissen Zeitraum für mehr als ein Kind. Das ungewöhnliche mütterliche Investment könnte ein Grund dafür sein, dass bei Bonobos die Säuglings- und Kindersterblichkeit geringer ist als bei vielen anderen Primaten. Die Tatsache, dass die „Ausbeutung“ der pubertierenden Flaschenkinder sich nicht hinderlich auf eine erneute Schwangerschaft der Mutter auswirkt, deutet darauf hin, dass Mütter den hohen Anforderungen gewachsen sind.
Weaning at puberty ? Bonobo mothers wean their offspring later than other primates
In many animal species, the major burden of rearing offspring falls on females, and in mammals the maternal contribution is particularly high. During pregnancy, the offspring depends on the maternal energy resources and even after birth, infants are unable to cover their own energy requirements. In primates, the energetic costs are even more excessive because it takes weeks and months before infants can move independently. That is, mothers therefore not only provide calorie-rich food, but also act as a means of transport. Given the high cost, it seems plausible that infants are weaned as soon as they are able to chew and digest solid food. Although the "the earlier the better" sounds plausible, there are good reasons not to rush weaning: early weaning is a common cause of infant mortality. How primate mothers assess the risk of weaning at the right time remains largely unknown. A recent study found that bonobos still require maternal care even when they have already reached an advanced adolescent age. For the bonobos in the LuiKotale forest, the intake of mother's milk ends at the age of 6 to 7 years. At this age, it is not so long that puberty kicks in; the youngsters are able to forage for food themselves, have largely completed dentition and do not depend on milk to meet their energy requirements. The study suggests that although breastfeeding of the older offspring decreases with the arrival of a sibling, the older offspring continue to consume milk even after the birth of a sibling. In bonobos, mothers therefore care for more than one child for a certain period of time. The unusually large maternal investment could explain why infant and child mortality is lower in bonobos than in many other primates. And the fact that the exploitation of pubescent offspring does not prevent mothers from getting pregnant indicates that females are able to cope with the extra burden.